|
|
|
|
Herzlich willkommen! Hier finden Sie allerlei Informationen zum
Austritt aus der römisch-katholischen Kirche. Nämlich: |
|
|
Argumente, die trotzdem für einen Austritt sprechen |
|
Immer mehr katholische Pfarrämter stehen Trauungen
von Paaren positiv gegenüber, bei denen ein Partner ohne Religionszugehörigkeit ist. Bald soll es zudem auch möglich sein, eine Hochzeit ganz ohne Religionszugehörigkeit in der Kirche zu feiern - einige moderne Pfarrämter prüfen entsprechende Modelle, um zusätzliche finanzielle Quellen zu erschliessen... gratis gibt's nix. |
||
Stimmt! Und zum Glück werden ethische Werte
zunehmend auch in Schulfächern vermittelt, die nicht von der Kirche dominiert werden. Kinder sind übrigens im Austritt eines oder beider Elternteile nicht automatisch eingeschlossen. Sie bleiben katholisch, wenn sie im Austrittsschreiben nicht explizit erwähnt werden. |
||
Eltern haben das Recht, ihre Kinder unabhängig von der eigenen Einstellung einer Religion angehören zu lassen, oder die Zugehörigkeit zu künden. Aber: Bitte Kinder mit entscheiden lassen, bevor sie volljährig sind! | ||
|
|
Das am häufigsten gehörte Argument. Und ein so praktisches. Für alles Schlechte darf der Papst herhalten und Sie müssen sich nicht um das Gute kümmern. Oder helfen Sie etwa selber mit? Als Frau ist das die höchste Hierarchiestufe, die Sie innerhalb der röm-kath. Kirche erreichen können – Gratulation! Gutes geschieht auch, ohne dass es der röm.-kath. Kirche zur Imagepflege dient. |
|
|
Werden Sie Ihrem Verein zuliebe Aktivmitglied. Anstatt Mitläuferin. Oder seien Sie konsequent und treten aus. Damit setzen Sie ein Zeichen. Setzen es viele, setzt Wechsel ein. Jedes Mitglied zählt, das ist beim Fanclub eines Fussballclubs nichts anders. Die Anzahl der Mitglieder macht das Gewicht auf der politischen Bühne aus, die Anzahl der Mitglieder entscheidet über die Grösse des Anteils an den finanziellen Zuwendungen, die aus der Kirchensteuer resultieren. Jeder zählt. Auch Sie. |
|
|
Aha, ein Freimaurer! Oder Berufsmilitär? Fremdenlegionär? Und? Predigen Ihre Obersten auch Nächstenliebe, schliessen aber die Frauen aus? Oder quälen ihr eigenes Kader mit Zölibatszwängen? Sind auch Sie am Aussterben? Dann ist ja gut! Willkommen im 21. Janhundert! |
|
|
Oh, bezahlen Sie SO VIEL Kirchensteuern, dass ganze Kirchen zusammenfallen würden nach Ihrem Austritt? Da würden Sie besser individuell zum Spender, und Ihnen wäre zum Dank ein Messingschild am renovierten Gebäude sicher. Kirchen sind bauhistorische Denkmäler. Ihr Erhalt ist nicht gefährdet, auch wenn der Vatikan zu Demokratie und Gleichberechtigung der Geschlechter gezwungen wird.
|
|
Aha, und der lautet? Der Staat delegiert allen Umgang mit den unangenehmen Nebenerscheinungen unserer Gesellschaft an die Kirche? Sozialstaat dankt ab zugunsten religiös motivierter Betreuung, derweil die Kirche ihr Kerngeschäft vernachlässigt? Die Kirche füllt Lücken im System und macht sich damit unentbehrlich. Scheint es. Aber der Staat könnte auch. Wenn er wollte. Oder müsste. Alles liegt an uns. Das ist zwar unangenehm, aber demokratisch. Das Gegenteil davon ist ein Gottesstaat mit Frauendiskriminierung. Hatten wir auch schon. Jetzt bitte vorwärts. |
|
Das Bestattungswesen ist in vielen Gemeinden amtlich geregelt und nicht an eine Kirche gebunden. Mit einem Platz auf dem Kirchfriedhof und einer Predigt können Sie allerdings nicht rechnen... aber auch ein Massengrab droht Ihnen nicht. | ||
|
|
Je nach Begabung Ihrer Liebsten könnte das tatsächlich eine Zumutung sein – oder ein schönes Erlebnis! Vielleicht MÖCHTEN Ihre Liebsten Sie ja gerne auf ihre Art verabschieden? Oder ziehen Sie einen Pfarrer vor, der Sie gar nicht richtig kannte? Da das Bestattungswesen in den meisten Regionen kommunal geregelt ist, können Grabfeiern individuell gestaltet werden. Sogar eine Abdankungsfeier in der Kirche ist noch möglich. Besprechen Sie das am besten rechtzeitig mit Ihrem Umfeld. |
Herzliche Gratulation zu Ihrem Enthusiasmus... Sie haben allerdings nur dieses eine Leben lang Zeit, eine tausendjährige Struktur zu modernisieren. Scheitern Sie, befinden Sie sich aber in guter Gesellschaft: Schon Luther, Calvin und Küng haben es nicht geschafft - viel Glück! | ||
|
|
Und
Argumente, die trotzdem für einen Austritt sprechen |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kirchenaustritt | ||
Frage:
Bei wem meldet man seinen Austritt, existiert da gar ein Formular?
|
Antwort: Formulare gibt es meines Wissens nicht. Einfach Rücktrittswunsch schriftlich an die zuständige Kirchgemeine richten (nicht ans Pfarramt), mit Name und Adresse und Unterschrift. >>Musterbrief Word.rtf |
|
Frage:
Was muss ich eigentlich tun, um zu konvertieren
(ich möchte gerne evangelisch werden)?
|
Antwort: Ich nehme an, als ersten Schritt müssten Sie den Austritt bei Ihrer katholischen Pfarrgemeinde bekanntgeben (wie, siehe oben). Dann können Sie bestimmt bei der Evangelischen Kirche um ein Gespräch bitten. |
|
Frage:
Ich erhielt nach meinem Austritt ein bizarres
Schreiben mit einer Liste der mir nach meinem Austritt verbleibenden
Rechte und Pflichten... bei der Hälfte geht's ums Geld. Was soll
das?
|
Antwort: Die Kirchgemeinden sind nicht zu bemitleiden. Sie erhalten hunderte und tausende von Austrittsschreiben. Dabei reduzieren sie die Gründe gerne aufs Finanzielle (so im Sinne von "ätsch, dein Geld ging sowieso nicht nach Rom und dein Austritt juckt den Papst überhaupt nicht"). Dabei geht's den meisten, die ihren Austritt geben, um das symbolische Gewicht von Mitgliedschaft und Austritt. So gesehen zählt jede einzelne Person. |
|
Frage:
Tausende treten in unseren Breitengraden aus der
Kirche aus. Wieso ist der Aufschrei auf Seiten der Kirchen nicht
grösser?
|
Antwort: Wer sich wundert, wieso die zahlreichen Kirchenaustritte der (Röm.-katholischen) Kirche nichts ausmachen: seit der Gründung meiner GmbH weiss ich, dass auch juristische Personen Kirchensteuern bezahlen (in den meisten Schweizer Kantonen ist das so, und zwar wird an alle Landeskirchen nach ihrer prozentualen Vertretung im Standortkanton bezahlt). Geld für die Kirchen gibt's also von allen GmbHs, AGs, Genossenschaften... auch von Rüstungsfirmen und Waffenschiebern! UND: Firmen können diese Zahlungspflicht nicht künden (das ist zumindest das, was mir mitgeteilt wurde). Das ist vielleicht ein tolles Finanzierungsmodell, nicht? Ein richtiges Geben und Nehmen... |
|
Und zu guter
Letzt schreibt mir Pater Gregor Müller
vom Pfarramt Schübelbach
am 14.5.2008:
"sie sind ein arroganter Saukerl, der die heilige
Kirche schmäht - die Pforten der Hölle werden diese niemals
überwältigen - trotz ihrer
Invektiven"
|
Antwort: Ich verstehe die wenig freundliche Einleitung, allein, der Sinn des Rests will sich mir nicht recht erschliessen. Macht ja nichts, ich finde es schön, dass jemand in öffentlicher Position sich so offenherzig zu seinem Innersten bekennt. Ihr Beitrag rundet diese Seite und die hunderten von dankbaren Rückmeldungen sehr gut ab. Besten Dank! PS: Nachtrag zur Schmäh-Mail von Pater Gregor: Heute (24.4.2010) erreicht mich eine Zuschrift aus Basel/Elsass, die mich auf einen interessanten Artikel im "20 Minuten" vom 18.3.2010 hinweist, in dem zu lesen ist:
Pater Gregor (69) predigt nicht mehr
Nächstenliebe von der Kanzel der Kirche von Schübelbach (SZ). Der gebürtige
Aargauer hat seine Stelle aufgegeben, nachdem er sexuelle Übergriffe auf
Minderjährige zugegeben hat. Brrrrrrrr....
|
|
Nachwort | ||
Schäfchen bleibt Schäfchen, schwarz oder weiss... |
||
Hat Sie diese Webpage aufgeregt, abgestossen, in ihren religiösen Gefühlen verletzt? Wenn ja, tut mir das leid. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie Nachsicht walten lassen und ich lege wert auf die Feststellung, dass ich die religiöse Einstellung anderer jederzeit respektiere - bitte respektieren Sie auch meine. Besten Dank. Seit
meinem öffentlichen Austritt aus der römisch-katholischen Kirche im Jahr
2000 wurde ich so oft in Diskussionen um Sinn und Zweck der Kirche aber auch
eines Austritts verwickelt, ich konnte die Verunsicherung förmlich greifen.
Zum Beispiel in jenem Gemeindesaal, wo ich mich als Podiumsgast in der Höhle
des Löwen wähnte und plötzlich Statements von Seniorinnen zu hören kriegte,
die sich gegen die anwesenden Kirchenvertreterinnen und -vertreter
richteten. Aus Frustration, gegen Ende eines Lebens im Glauben plötzlich
nicht mehr sicher zu sein, woran man noch glauben soll oder darf. Wegen
Kirchenskandalen, Provokationen gegenüber anderen Religionen und dem
Unvermögen, auf gesellschaftlichen Wandel zu reagieren und dennoch die
Kernpunkte des Auftrags nicht zu verleugnen. Na dann mal los.
|
||
Alle Rechte vorbehalten.
Illustrationen: J. Raeber 2000
|
Zum Kopieren und Weiterleiten: animiertes GIF mit Weblink |
|
Nachtrag:
Am 16.11.2007 kam diese Meldung über das Internet: Römisch-katholisch ohne Kirchgemeinde 16.11.2007 21:59 |
||
Für alle Zuschriften: vatikanmichmal@jonasraeber.com (diese Adresse gilt seit dem 26.8.2011, Emails an die bisherige Adresse schafgut@vatikanmichmal.info kamen/kommen nicht an) |