Herzlich willkommen!

Hier finden Sie allerlei Informationen zum Austritt aus der römisch-katholischen Kirche. Nämlich:
 

11 Gründe

Häufig gestellte Fragen

Musterbrief

Nachwort
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Gründe, die römisch-katholische Kirche nicht zu verlassen

 

 

Argumente, die trotzdem für einen Austritt sprechen

Wir möchten eine kirchliche Trauung in Weiss

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Immer mehr katholische Pfarrämter stehen Trauungen von Paaren positiv gegenüber, bei denen ein Partner ohne Religionszugehörigkeit ist.

Bald soll es zudem auch möglich sein, eine Hochzeit ganz ohne Religionszugehörigkeit in der Kirche zu feiern - einige moderne Pfarrämter prüfen entsprechende Modelle, um zusätzliche finanzielle Quellen zu erschliessen... gratis gibt's nix.

     

Meine Kinder sollen ruhig auch in den Religionsunterricht - das schadet nichts.

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Stimmt! Und zum Glück werden ethische Werte zunehmend auch in Schulfächern vermittelt, die nicht von der Kirche dominiert werden.

Kinder sind übrigens im Austritt eines oder beider Elternteile nicht automatisch eingeschlossen. Sie bleiben katholisch, wenn sie im Austrittsschreiben nicht explizit erwähnt werden.

     

Meine Kinder sind katholisch - was bleibt mir anderes übrig?

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Eltern haben das Recht, ihre Kinder unabhängig von der eigenen Einstellung einer Religion angehören zu lassen, oder die Zugehörigkeit zu künden. Aber: Bitte Kinder mit entscheiden lassen, bevor sie volljährig sind!
     

Das am häufigsten gehörte Argument. Und ein so praktisches. Für alles Schlechte darf der Papst herhalten und Sie müssen sich nicht um das Gute kümmern. Oder helfen Sie etwa selber mit? Als Frau ist das die höchste Hierarchiestufe, die Sie innerhalb der röm-kath. Kirche erreichen können – Gratulation!

Gutes geschieht auch, ohne dass es der röm.-kath. Kirche zur Imagepflege dient.

 
     

Werden Sie Ihrem Verein zuliebe Aktivmitglied. Anstatt Mitläuferin. Oder seien Sie konsequent und treten aus. Damit setzen Sie ein Zeichen. Setzen es viele, setzt Wechsel ein. Jedes Mitglied zählt, das ist beim Fanclub eines Fussballclubs nichts anders. Die Anzahl der Mitglieder macht das Gewicht auf der politischen Bühne aus, die Anzahl der Mitglieder entscheidet über die Grösse des Anteils an den finanziellen Zuwendungen, die aus der Kirchensteuer resultieren. Jeder zählt. Auch Sie.

 
     

Aha, ein Freimaurer! Oder Berufsmilitär? Fremdenlegionär? Und? Predigen Ihre Obersten auch Nächstenliebe, schliessen aber die Frauen aus? Oder quälen ihr eigenes Kader mit Zölibatszwängen? Sind auch Sie am Aussterben? Dann ist ja gut! Willkommen im 21. Janhundert!

     

Oh, bezahlen Sie SO VIEL Kirchensteuern, dass ganze Kirchen zusammenfallen würden nach Ihrem Austritt? Da würden Sie besser individuell zum Spender, und Ihnen wäre zum Dank ein Messingschild am renovierten Gebäude sicher.

Kirchen sind bauhistorische Denkmäler. Ihr Erhalt ist nicht gefährdet, auch wenn der Vatikan zu Demokratie und Gleichberechtigung der Geschlechter gezwungen wird.

 

     

Aha, und der lautet? Der Staat delegiert allen Umgang mit den unangenehmen Nebenerscheinungen unserer Gesellschaft an die Kirche? Sozialstaat dankt ab zugunsten religiös motivierter Betreuung, derweil die Kirche ihr Kerngeschäft vernachlässigt?

Die Kirche füllt Lücken im System und macht sich damit unentbehrlich. Scheint es. Aber der Staat könnte auch. Wenn er wollte. Oder müsste. Alles liegt an uns. Das ist zwar unangenehm, aber demokratisch. Das Gegenteil davon ist ein Gottesstaat mit Frauendiskriminierung. Hatten wir auch schon. Jetzt  bitte vorwärts.

     

Ich möchte nicht in einem Massengrab enden.

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Das Bestattungswesen ist in vielen Gemeinden amtlich geregelt und nicht an eine Kirche gebunden. Mit einem Platz auf dem Kirchfriedhof und einer Predigt können Sie allerdings nicht rechnen... aber auch ein Massengrab droht Ihnen nicht.
     

Je nach Begabung Ihrer Liebsten könnte das tatsächlich eine Zumutung sein – oder ein schönes Erlebnis! Vielleicht MÖCHTEN Ihre Liebsten Sie ja gerne auf ihre Art verabschieden? Oder ziehen Sie einen Pfarrer vor, der Sie gar nicht richtig kannte? Da das Bestattungswesen in den meisten Regionen kommunal geregelt ist, können Grabfeiern individuell gestaltet werden. Sogar eine Abdankungsfeier in der Kirche ist noch möglich. Besprechen Sie das am besten rechtzeitig mit Ihrem Umfeld.

     

Kritische Koepfe sollten in der roem.-kath. Kirche bleiben, um sie von innen zu erneuern.

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Herzliche Gratulation zu Ihrem Enthusiasmus... Sie haben allerdings nur dieses eine Leben lang Zeit, eine tausendjährige Struktur zu modernisieren. Scheitern Sie, befinden Sie sich aber in guter Gesellschaft: Schon Luther, Calvin und Küng haben es nicht geschafft - viel Glück!

Das waren

 

Gründe, die römisch-katholische Kirche nicht zu verlassen

Und

Argumente, die trotzdem für einen Austritt sprechen

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kirchenaustritt  
Frage:
Bei wem meldet man seinen Austritt, existiert da gar ein Formular?
 
Antwort:
Formulare gibt es meines Wissens nicht. Einfach Rücktrittswunsch schriftlich an die zuständige Kirchgemeine richten (nicht ans Pfarramt), mit Name und Adresse und Unterschrift. >>Musterbrief Word.rtf
 
Frage:
Was muss ich eigentlich tun, um zu konvertieren (ich möchte gerne evangelisch werden)?
 
Antwort:
Ich nehme an, als ersten Schritt müssten Sie den Austritt bei Ihrer katholischen Pfarrgemeinde bekanntgeben (wie, siehe oben). Dann können Sie bestimmt bei der Evangelischen Kirche um ein Gespräch bitten.
 
Frage:
Ich erhielt nach meinem Austritt ein bizarres Schreiben mit einer Liste der mir nach meinem Austritt verbleibenden Rechte und Pflichten... bei der Hälfte geht's ums Geld. Was soll das?
 
Antwort:
Die Kirchgemeinden sind nicht zu bemitleiden. Sie erhalten hunderte und tausende von Austrittsschreiben. Dabei reduzieren sie die Gründe gerne aufs Finanzielle (so im Sinne von "ätsch, dein Geld ging sowieso nicht nach Rom und dein Austritt juckt den Papst überhaupt nicht"). Dabei geht's den meisten, die ihren Austritt geben, um das symbolische Gewicht von Mitgliedschaft und Austritt. So gesehen zählt jede einzelne Person.
 
Frage:
Tausende treten in unseren Breitengraden aus der Kirche aus. Wieso ist der Aufschrei auf Seiten der Kirchen nicht grösser?
 
Antwort:
Wer sich wundert, wieso die zahlreichen Kirchenaustritte der (Röm.-katholischen) Kirche nichts ausmachen: seit der Gründung meiner GmbH weiss ich, dass auch juristische Personen Kirchensteuern bezahlen (in den meisten Schweizer Kantonen ist das so, und zwar wird an alle Landeskirchen nach ihrer prozentualen Vertretung im Standortkanton bezahlt). Geld für die Kirchen gibt's also von allen GmbHs, AGs, Genossenschaften... auch von Rüstungsfirmen und Waffenschiebern!
UND: Firmen können diese Zahlungspflicht nicht künden (das ist zumindest das, was mir mitgeteilt wurde). Das ist vielleicht ein tolles Finanzierungsmodell, nicht? Ein richtiges Geben und Nehmen...
 
Und zu guter Letzt schreibt mir Pater Gregor Müller vom Pfarramt Schübelbach am 14.5.2008:
 
"sie sind ein arroganter Saukerl, der die heilige Kirche schmäht - die Pforten der Hölle werden diese niemals überwältigen - trotz ihrer Invektiven"
Antwort:
Ich verstehe die wenig freundliche Einleitung, allein, der Sinn des Rests will sich mir nicht recht erschliessen. Macht ja nichts, ich finde es schön, dass jemand in öffentlicher Position sich so offenherzig zu seinem Innersten bekennt. Ihr Beitrag rundet diese Seite und die hunderten von dankbaren Rückmeldungen sehr gut ab. Besten Dank!

PS: Nachtrag zur Schmäh-Mail von Pater Gregor: Heute (24.4.2010) erreicht mich eine Zuschrift aus Basel/Elsass, die mich auf einen interessanten Artikel im "20 Minuten" vom 18.3.2010 hinweist, in dem zu lesen ist:

Pater Gregor (69) predigt nicht mehr Nächstenliebe von der Kanzel der Kirche von Schübelbach (SZ). Der gebürtige Aargauer hat seine Stelle aufgegeben, nachdem er sexuelle Übergriffe auf Minderjährige zugegeben hat.
...
Vor einer Woche ist alles aufgeflogen: Ein Opfer berichtete am österreichischen Fernsehen von sexuellen Übergriffen des Paters im Gymnasium Mehrerau (A) und Birnau (D). Dieser hat daraufhin zugegeben, in den 70er Jahren minderjährige Ministranten und Klosterschüler missbraucht zu haben. Bis 1983 war der Aargauer in Baden tätig. Er hat dort einen Kinderchor gegründet. Er gehört dem Zisterzienser-Orden an. Die vergangenen 18 Jahre war er Priester in Schübelbach (SZ).

Brrrrrrrr....

 

 
Nachwort    
 

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Schäfchen bleibt Schäfchen, schwarz oder weiss...

 
   

Hat Sie diese Webpage aufgeregt, abgestossen, in ihren religiösen Gefühlen verletzt? Wenn ja, tut mir das leid. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie Nachsicht walten lassen und ich lege wert auf die Feststellung, dass ich die religiöse Einstellung anderer jederzeit respektiere - bitte respektieren Sie auch meine. Besten Dank.

Seit meinem öffentlichen Austritt aus der römisch-katholischen Kirche im Jahr 2000 wurde ich so oft in Diskussionen um Sinn und Zweck der Kirche aber auch eines Austritts verwickelt, ich konnte die Verunsicherung förmlich greifen. Zum Beispiel in jenem Gemeindesaal, wo ich mich als Podiumsgast in der Höhle des Löwen wähnte und plötzlich Statements von Seniorinnen zu hören kriegte, die sich gegen die anwesenden Kirchenvertreterinnen und -vertreter richteten. Aus Frustration, gegen Ende eines Lebens im Glauben plötzlich nicht mehr sicher zu sein, woran man noch glauben soll oder darf. Wegen Kirchenskandalen, Provokationen gegenüber anderen Religionen und dem Unvermögen, auf gesellschaftlichen Wandel zu reagieren und dennoch die Kernpunkte des Auftrags nicht zu verleugnen.
Eine der angegriffenen Pfarreivertreterinnen meinte, sie würde ja auch sofort austreten, aber nicht alleine... erst als Teil einer Massenbewegung.

Na dann mal los.

 

 
 

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Alle Rechte vorbehalten. Illustrationen: J. Raeber 2000

 

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Nachtrag:

Am 16.11.2007 kam diese Meldung über das Internet:

Römisch-katholisch ohne Kirchgemeinde 16.11.2007 21:59
Die katholischen Landeskirchen können von Mitgliedern bei einem Austritt nicht verlangen, dass sie der römischkatholischen Konfession abschwören. Das Bundesgericht hat seine Praxis zum sogenannten "Teilaustritt" geändert. Die Lausanner Richter begründen das Urteil mit der Glaubens- und Religionsfreiheit. Diese werde verletzt, wenn bei einem Kirchenaustritt auch der Konfession abgeschworen werden müsse. Nach Ansicht der Richtermehrheit müsse zwischen der Landeskirche und der Weltkirche unterschieden werden. Erstere sei ein staatskirchenrechtliches Konstrukt und nicht Teil der Weltkirche.

Für alle Zuschriften: vatikanmichmal@jonasraeber.com (diese Adresse gilt seit dem 26.8.2011, Emails an die bisherige Adresse schafgut@vatikanmichmal.info kamen/kommen nicht an)